„Die großen Fragen stellen und die Menschen zum Nachdenken anregen“ - das sei die Aufgabe von Weihnachtsvorlesungen und auch die Idee hinter dem Christmas Talk, erklärte Heinz Faßmann, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), in seinen einleitenden Worten im vollbesetzten Festsaal. Das Vorhaben kann als gelungen bezeichnet werden: Die Fragen des Publikums an Carmen Possnig rissen selbst nach der Veranstaltung nicht ab, als beim Get-together noch mit dem Stargast des Abends diskutiert werden konnte.
Vor dem All kommt die Antarktis
Wie ist es 13 Monate mit einem Dutzend bis dahin unbekannten Menschen in einer Blechhütte im Ewigen Eis und monatelanger Dunkelheit zu leben? Welche Gedanken kommen einem da, welche Gewohnheiten nimmt man auf. Possnig berichtet im Gespräch mit krone.tv-Journalistin Katia Wagner auf der Bühne des Festsaals vom „antarktischen Starren“, dem alle Expeditionsteilnehmer:innen verfallen seien – ein minuten- oder sogar stundenlanges Schauen in die Weite des Eises. „Ich hatte das auch später zurück in Österreich noch. Ich habe in der Straßenbahn vor mich hingestarrt und den Ausstieg verpasst.“
Wenn ich den Mond ansehe, ist das ein Sehnsuchtsgefühl.
Der Aufenthalt in der Antarktis, wo Possnig 2017 insgesamt 13 Monate am Stück verbrachte, diente Forschungszwecken: Wie verändert sich der menschliche Körper unter Bedingungen, die dem Weltall gar nicht so unähnlich sind. Für Possnig eine wichtige Vorbereitung für ihren Traum vom Aufenthalt im Weltall. Für diesen ist nicht nur absolute Gesundheit und Fitness ein Muss, sondern auch Resilienz und die Fähigkeit mit schwierigen Situationen umzugehen.
Die Medizinerin, die in ihrer Kindheit Science Fiction-Fan war, hofft, dass der Anruf und damit ihr Ruf ins All bald kommen wird. „Wenn ich den Mond ansehe, ist das ein Sehnsuchtsgefühl. Ich habe schon als Kind den Traum gehabt, Astronautin zu werden“, erzählt Possnig. Damit dieser Traum in Erfüllung gehen kann ist allerdings noch die österreichische Beteiligung an einer Mission notwendig. Doch dann kann Carmen Possnig sich aufmachen, um vielleicht bei einer Reise zum Mars die Frage zu beantworten: „Ist da wer?“
Der Christmas-Talk zum Nachsehen
