21.11.2023 | Eurasien

Startschuss für Exzellenzcluster „Eurasian Transformations“

Hochrangige Gäste und ein Blick in die Forschungswerkstatt: Im ÖAW-Festsaal stand am Montagabend das Thema Eurasien im Mittelpunkt. Der neue, vom FWF finanzierte, transdisziplinäre Exzellenzcluster, feierte seinen Kickoff.

© Wikicommons

Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Institutionen und verschiedenen Disziplinen zeichnet das neue Forschungsformat der Exzellenzcluster aus. Fünf Cluster finanziert der FWF seit dem Frühjahr, einen konnte Claudia Rapp, Direktorin des Instituts für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, gemeinsam mit ihrem Team von der Uni Wien, der Uni Innsbruck und der CEU mit dem Thema „Eurasian Transformations“ einwerben. Am Montagabend fiel der Startschuss für die Forschungsarbeit, der im Festsaal der ÖAW gebührend gefeiert wurde.

Gemeinsame Forschung

„Direktorin Rapp hat sich gegen viele konkurrierende Anträge durchgesetzt“, freute sich ÖAW-Präsident Heinz Faßmann in seinen Begrüßungsworten. Eurasien sei kein „unschuldiger Begriff“, erklärte er. „Das Thema schafft Raum für geisteswissenschaftliche Analysen, detaillierte und spezialisierte Teilprojekte. Es geht um die Aufarbeitung von historischen Quellen, um Macht, Herrschaft und Imperien, und es geht um ökologische Veränderungen und gesellschaftliche Auswirkungen.“ Faßmann betonte die Notwendigkeit der Kooperation im Cluster, „wenn wir die Fragmentierung in der österreichischen Forschungslandschaft beheben wollen.“

Der Eurasien-Cluster hat eine große inhaltliche Bandbreite, viele Forschende mit verschiedenen Zugängen sind vertreten.

Von fünf Exzellenzclustern sind zwei den Naturwissenschaften zuzuordnen, einer den Life Sciences und zwei den Geisteswissenschaften. Dass an der ÖAW ein geisteswissenschaftlicher Cluster bearbeitet wird, hob Forschungsminister Martin Polaschek in seiner Ansprache hervor. „Das hat einen zusätzlichen Mehrwert, denn gerade die Geisteswissenschaften stehen immer wieder unter Rechtfertigungsdruck. Der Eurasien-Cluster hat eine große inhaltliche Bandbreite, viele Forschende mit verschiedenen Zugängen sind vertreten. Ich bin sicher, dass dieser Cluster ein sehr erfolgreicher sein wird“, gab Polaschek Rapp und ihrem Team mit.

„One-Stop-Shop“ Eurasien

Von Seiten des FWF war beim Kickoff fast das gesamte Präsidium vertreten. Präsident Christof Gattringer erklärte den Grundgedanken der Exzellenzcluster: „Die Idee war, für die großen Fragen ein neues Forschungsformat zu schaffen. Die Cluster sollten strukturbildend sein, die Strukturen über die FWF-Förderung hinaus bestehen.“ Dadurch, dass sich so gut wie alle namhaften Expert:innen aus österreichischen Universitäten und Forschungsorganisationen in einem Cluster versammeln, entstehe ein „One-Stop-Shop“.

Die Idee war, für die großen Fragen ein neues Forschungsformat zu schaffen.

Wer also etwas zu Eurasien wissen möchte – ob Medien, Studierende, Wissenschafter:innen aus anderen Ländern oder die interessierte Öffentlichkeit – wird an Rapp und ihrem Forschungsteam künftig nicht vorbei kommen. Gattringer freute sich auch im Sinne der Wissenschaftskommunikation, dass der Startschuss „in einem so tollen Rahmen mit so prominenter Beteiligung zelebriert wird“.

Die Vielfalt Eurasiens

Claudia Rapp tauchte schließlich tief ins Thema Eurasien und die fünf Themenfelder des Clusters, an dem mehr als 30 Forschende beteiligt sind, ein. Sie lauten: Imperiale Dynamiken und deren Grenzen, Ökologische und wirtschaftliche Transformation, Vielfalt von Sprachen und Kulturen, Mobilität und Migration, Konstruktionen von Identitäten und Differenzen. „Die Forschungen müssen auf einer fundierten Grundlage stehen“, betonte Rapp, Österreich sei hier in einer guten Position. „Wir wollen neue Infrastrukturen in der Zusammenarbeit schaffen.“ Die nächste Generation von Forschenden soll im Rahmen des Clusters geschult werden im Umgang mit dem schriftlichen kulturellen Erben und den Ausgangssprachen.

Wir wollen neue Infrastrukturen in der Zusammenarbeit schaffen.

Die Vertreter:innen des Board of Directors – neben Rapp sind das Robert Rollinger, Melanie Malzahn, Walter Pohl, Oliver Schmitt, Tijana Krstic und Birgit Kellner – gaben zum Schluss anhand von Forschungsobjekten Einblick in ihre Arbeit. Diese zeigten die ganze Bandbreite des Clusters. Zu sehen waren etwa ein Elfenbeingriff mit indischer Inschrift, eine Palimpsesthandschrift aus dem Katharinenkloster in Sinai, der albanische Helm des Skanderbeg oder eine Sanskrithandschrift aus Tibet.

Eurasien wird im kommenden Jahr im Rahmen des Clusters Thema bei einer Vielzahl von Konferenz, Workshops und Summerschools sein. Für kommenden Herbst ist eine große Jahreskonferenz geplant, bei der erste Ergebnisse der Arbeit am Cluster zu erwarten sind.

 

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